Thomas Müller – graefenberger.de

die Geschichte über eine „Schnaps“ Idee und deren Erfolg.

Thomas ist der Typ Mensch, den man im Neudeutsch „Maker“ nennt. Ein Macher eben. Bestimmt wird es ihm als Betriebsleiter in einer Firma die Paletten herstellt, bzw. repariert und dies alles im Schichtbetrieb, nicht langweilig. Doch wie es im Leben mal so ist, zieht es seinen Blick irgendwann auf eine Anzeige in der Zeitung „Brennerei zu verkaufen“. Sein Feuer war entfacht. Das machen wir, das ist doch eine spitzen Idee. Böse Zungen behaupteten, das ist ne Schnapsidee. 🙂 Wie auch immer, diesen Plan lohnt es, verfolgt zu werden. Etwas hin und her recherchiert und … Die Brennerei war bereits anderweitig verkauft. Ach wie schade. Doch der Zufall will es, dass genau diese irgendwann wieder ausgeschrieben wurde. Jetzt aber. Was ist zu tun? Freunde und Kollegen angeheuert, alles abbauen, Transport, wieder aufbauen und fertig. Nicht ganz, wir sind hier in Deutschland. Hier ist die ein oder andere Vorbereitung nötig. 🧐 Vor allem Anträge und Nachweise zu schreiben, abzugeben, Genehmigungen und Bestätigungen zu liefern. 📑

Wusstet Ihr, dass jeder Brenner einen eigenen Obstgarten mit 125 tragenden Obstbäumen benötigt? 1* 🌳

Dies stammt wahrscheinlich aus der Zeit, als es das nicht zu verkaufende Obst weiterzuverarbeiten galt. Wie auch immer. Thomas hat hier die Voraussetzungen und alles was noch gefordert wurde, erfüllt.

So durfte nach einem Antrag des Vorbesitzers, allen eingereichten Papieren von Thomas, endlich die Brennerei vom alten Standort abgebaut werden. Im nahen Pommer stand sie und hat dort viele Jahre ihren Dienst verrichtet.

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Thomas wäre nicht er selbst, wenn er sie nicht gleich für seine Bedürfnisse optimiert hätte. Aber bitte alles ordnungsgemäß und geprüft. Nach Abnahme des Zolls, der hier die ausschlaggebende Instanz ist, wurde alles in Gräfenberg wieder aufgebaut und abgenommen. Inklusive amtlich verplombter Dachlatte. Auch wenn sich das hier anhört, als würde der Amtsschimmel mächtig wiehern, zeigt es doch auch, dass durch diese Bürokratie ein hoher Wert auf Qualität und Fürsorge unseres Tuns gelegt wird. 

Niemals traf Thomas einen Beamten, der ihm und dem Projekt unangenehm entgegenkam. Im Gegenteil, viele unterstützten hier auch mit ihrer fachlichen Kompetenz und halfen gerne weiter, wenn Fragen waren.

Als die Brennerei dann endlich stand und bereit war, das erste Mal angefeuert zu werden, war die Nervosität schon sehr hoch. Letztendlich ist das ja auch sein Geld, das hier eingesetzt wird.

Durch den Vorbesitzer konnte er bereits viele gute Tipps und Ratschläge bekommen. Es gibt auch eine recht gute Community im Internet, die hier unterstützt. Lehrgänge wurden von ihm absolviert, um Wissen zu erhalten und sich mit anderen Brennern zu vernetzen. Die ersten Brennversuche sind ihm aber auch heute noch sehr gut in Erinnerung.

Die Lernkurve ist doch alles in Allem sehr steil. Auch wenn der ein oder andere Brennvorgang dann doch durch die Kühlung kam, oder durch ein nicht ganz geschlossenes Ablassventil sich verabschiedete, anstatt in den vorgesehenen Stahltank als Schnaps zu fliesen. Hier gibt es Lustiges und Trauriges, aber das sind nicht die Geschichten, die hier in den Vordergrund treten wollen.

Nie war es seine Absicht, dass die Brennerei so groß und bekannt wurde, wie sie jetzt ist. Der Gedanke ein paar Flaschen zu brennen um auch evtl. seine Unkosten zu decken, war zuerst die Idee. An dieser Stelle kommt Thomas sein eigener Antrieb an Qualität und Effizienz entgegen, oder in die Quere. Seine gebrannten Spirituosen kamen bei Freunden und Kollegen sehr gut an. Die erste Kundschaft war schnell gefunden, die auch ihre neue Quelle gerne weitergaben. Neues wollte er machen, neue Varianten, bessere Rezepturen. Alles funktioniert nur so gut, wenn alle an einem Strang ziehen.

Kurze Zeit später war die Familie natürlich auch gefordert. Nach anfänglichem Zögern und einem Plan, der auch Sie überzeugte, geht es mit geballter Kraft voran. Heute gibt es natürlich auch Tage, die ohne Arbeit ausschließlich der Familie gehören.

Gemeinsam kreiert man Rezepte. Neue geschmackliche Ideen werden ausprobiert und versucht. Hier hat er selbst ein kleines Netzwerk an Menschen, die seine Kreationen ohne weiteres Wissen über das Produkt testen und bewerten. Auch schafft er es, neue Leckereien zu finden, die bei der Kundschaft gut ankommen.

Thomas Müller - graefenberger.de

Nach ein paar Jahren des Schaffens, wurde bei ihm der Platz für all das, was benötigt wurde, knapp. Flaschen wurden besorgt. Etiketten, gestaltet und gedruckt. Für weihnachtliche Geschenke musste Platz geschaffen werden. Ein Lager musste her. Hier kam ihm abermals der Zufall zugute. Es ergab sich, dass er direkt im Ortskern von Gräfenberg ein Haus bekam, das perfekt dafür war. Hier konnte er den bereits seit längerem gehegten Wunsch nach einem Laden verwirklichen.

Heute kann man seine Produkte auf vielfältige Weise erwerben. Auf Märkten, in seinem Laden, oder den Online Vertrieb seiner Webseite. Thomas ist in seinem Ideenreichtum nicht zu bremsen und noch lange nicht am Ende. Immer noch hat er viele Gedanken für die Vermarktung seiner eigenhändig hergestellten Produkte.

Die Eigenständigkeit seines Tuns und der Stolz, wenn er über seine Arbeit und Produkte spricht, ist mehr als deutlich.

Natürlich vergisst er hier nie, dass es um ihn herum auch viele Freunde und Bekannte gibt, die ihm immer wieder zur Seite stehen, wenn es mehr als ein Paar Hände braucht. Über diese Gemeinschaft und Verbindung zu den Personen ist er mehr als glücklich und stolz.

In seinem Hauptberuf ist er getrieben von der Taktung, die ihm die Aufgaben vorgeben. LKW die kommen und fahren, Stückzahlen die zu liefern sind, oder alles was seine Verantwortung verlangt, die ihm eine gut funktionierende Firma mit auf den Weg gibt.

Die Brennerei und die nachstehenden Arbeiten sind für Thomas der Ausgleich, für all das Treiben unter Tags. Die Taktung, die bei der Abfüllung vorgegeben wird, der Sound der Pumpe, die Zeit, solange die Flüssigkeit in die Flasche fließt. All dies ist sein ZEN Moment. Er selbst hat dies gemacht. Er hat die Komposition der Zutaten gemischt. Er war es, der die Maische ansetzte. Er ist es, der den Kessel damit befüllt. Er kontrolliert die Kühlung, durch die das Destillat in den Behälter fließt. Er genießt all das, wenn er zuletzt die Flaschen befüllt.

Thomas ist ein Macher mit Verstand. Keiner, der allabendlich am Sofa sitzt und in den Fernseher schaut. Durch die vielen Gespräche mit Thomas durfte ich einen kleinen Einblick erfahren, was ihn umtreibt, welche Gedanken er sich bei seiner Arbeit und im Leben macht. Dies hier kann nur ein kleiner Versuch sein, dies wieder zu geben.

Link zu seinem Shop. Graefenberger.de

1* https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Verbrauchsteuern/Alkohol-Tabakwaren-Kaffee/Abfindungsbrennen/Erlaubnisverfahren/Voraussetzungen/voraussetzungen_node.html

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