Abseits der ausgetretenen Ideale des fotografisch Formschönen verfolge ich eine andere Art der Naturfotografie. Nicht diesen plattgeliebten Postkartenmotive gilt mein besonderer Blick, sondern der Reduktion und Abstraktion. Wabi-Sabi, das Schöne im Leisen.
- Komm, lass uns schlafen gehn!
Das neue Jahr ist eine
Sache von morgen. Yosa Buson 1715
Diese Vereinfachung in der Fotografie lässt ich gut vereinen mit Haikus, denn im Haiku geht es immer darum, dass ich zufällig etwas beobachte oder empfinde. Für mich bildet die Wabi – Sabi – Fotografie und Haiku eine Einheit. nach dem Motto: „Das Einfache ist nicht immer das Beste. Aber das Beste ist immer einfach“ (Architekt Tressenow)
- Vergebens
- strebe ich nach Glück
- mein Geschick
- Seidene Fäden
- die aus den Fingern fließen
- in freien Formen
Haikus sind kurz ( haben meist nur 3 Zeilen oder 17 Silben ) und schlicht und doch schaffen sie es, den Leser in den Bann zu ziehen. Diese Einfachheit liegt vielen japanischen Dingen zu Grunde und diese versprühen einen einzigartigen Zauber.
- Lang
- war die Zeit in Käfig und Zwinger
- Entrechtet
- Wie eitel alles ist
- unbegangen sind viele Wege
- Zukunft?
- Es kommt darauf an
- mitten im Chaos die Ruhe
- zu finden
- Wir waren beides
- Feuer und Wasser
- Vergangenheit und Zukunft
- Kaum Erde berührt
- ist der erste Schnee lautlos
- beinahe zerronnen
- Sehnsucht
- wenn diese Welt einst weg ist
- über den Wolken
Genaugenommen kann man Haikus gar nicht machen, sie können einem nur begegnen. Das Stichwort beim Haiku ist immer „die Natur“, also alles was lebt.
- Und einmal
- ein einziges leises Wort
- Nachtgeflüster
- Auch schwarze Schafe
- lassen sich nicht
- wegdiskutieren
- Leise jetzt – leise
- ich versinke im Schweigen
- wie in einem warmen Fluss
- der still ins Meer übergeht
- Endlich anhalten
- in der unheimlichen Dunkelheit
- Tunnelwände
- Die Quellen
- könnten versiegen – in uns Leere
- Schnee wird fallen
- Abschied
- ich habe mich hineingeträumt
- in deine Worte
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